/ StudentInnenvertretungen im Migrationsregime /

Einem weit verbreiteten Vorurteil zufolge sind antirassistisch engagierte Menschen langhaarig und studieren.

Richtig daran ist, dass die in den meisten Bundesländern gesetzlich vorgesehenen StudentInnenvertretungen, die StudentInnenschaften, die Fachschaften, ASten und StuRas, ein migrationspolitischer Faktor sind. Ein StudentInnenvisum ist für Menschen aus vielen Länden der einzige Weg, legal nach Deutschland zu gelangen. Auch manchen "abgelehnten Asylsuchenden" gelang bereits der Sprung in ein StudentInnenvisum. Deutsche Hochschulen werben im Ausland um StudentInnen. Viele ASten bieten Sprachkurse an, alle sind über die StudivertreterInnen in den StudentInnenwerken an der Betreibung von Wohnheimen beteiligt - für Studis, die auf dem privaten Wohnungsmarkt rassistischen Diskriminierungen ausgesetzt sind, ein wichtiges Angebot. Kurzum: Es ist an der Zeit, dass die StudentInnenvertretungen, Fachschaften, ASten und die VertreterInnen in den Gremien der Unis/FHen und in den StudentInnenwerken die Rolle der StudentInnen, ihrer Vertretungen und der Hochschulen als migrationspolitische AkteurInnen thematisieren und sich darüber mit antirassistischen AktivistInnen und auch den von Rassismus Betroffenen austauschen.

Für den 6. August lädt das LandesAstenTrefen NRW (LAT-NRW), im Rahmen des Antirassistischen Grenzcamps zu einem solchen Austausch nach Köln ein.

Beginn ist 10.00 Uhr. Die Diskussionen werden jeweils eingeleitet durch ein Impulsreferat; der Schwerpunkt soll auf Diskussion und Austausch gelegt werden.

10:15-11:45 Uhr
1) Öffentlichkeit gegen Gewalt Köln:
Wie geht Antidiskriminierung?

In dem Arbeitsblock soll es um die Unterstützungsmöglichkeiten gehen, welche die StudentInnenvertretungen ihren von rassistischer Diskriminierung betroffenen KollegInnen sowie deren Angehörigen und FreundInnen zukommen lassen können. Was tun, wenn einE StudentIn sich über Diskriminierung in einer Prüfung beschwert, wie dem Menschen helfen, der vom BGS misshandelt wurde? Welche Angebote können wir machen, wo gibt es Hilfe?

12:15-13:45 Uhr
2) Davood Zamani, Bochum
Aufenthaltsrecht und StudentInnenvertretungen

Auch StudentInnen ohne deutschen Pass sind dem Migrationsregime unterworfen und müssen über zahlreiche Hürden hinweg ihren Aufenthaltstatus in Deutschland erreichen und immer wieder verteidigen. Auch ihr Status als StudentInnen schützt nicht immer vor Abschiebungen. So ordnete das Ausländeramt Düsseldorf auch schon mal eine Abschiebung an unter dem Hinweis, die betroffene Soziologiestudentin habe in ihrer Heimat doch eh keine Jobaussichten. Andere Ausländerämter schieben auch kurz vor Prüfungen ab, mit der Begründung, der/die Studierende habe zu lange studiert. Manchen Flüchtlingen gelingt es durch den Wechsel in ein StudentInnenvisum dem elenden Leben in Heimen und der Residenzpflicht zu entfliehen. Was können Studierendenvertretungen tun, um StudentInnen zu helfen, die zwischen die Räder des Migrationsregimes geraten? Was können sie tun, wenn die Abschiebung droht?

14:15-15:45 Uhr
3) N.N.
Wohnen Essen Sprechen

Insbesondere für ausländische StudentInnen mit schmalem Geldbeutel stellen Einrichtungen der StudentInnenwerke und der StudentInnenschaften die einzigen Anlaufstellen dar, wenn es um Unterkunft, Sprachkurse und Ernährung geht. Die Universitäten ziehen sich fast vollständig aus der Verantwortung zurück. Der/die ReferentIn berichtet von der Initiative der StudentInnenschaften, den Deutschen akademischen Austauschdienst (DAAD) dazu zu bewegen, bezahlbarere Sprachkurse anzubieten und von der DSH-Prüfung als Hürde für StudentInnen aus dem Ausland abzusehen. Er/sie berichtet von Projekten, die Ethnisierungstendenzen in Wohnheimen entgegengesetzt werden können und vom Stand der staatlichen Förderung von Sprachkursen der StudentInnenschaften. Welche Möglichkeiten sozialpolitischen Eingreifens gibt es für die StudentInnenvertretungen und die StudentInnenwerke? Welche Forderungen sollen an die Universitäten und die Akademischen Austauschämter gestellt werden?

Eventuell noch ein Abschlussplenum, 16:00-16:30 Uhr