/ Venezuela - Zustand und Zukunft der "bolivarischen Revolution" /
Informations- und Diskussionsveranstaltung mit Dokumentarfilm zur Situation
in Venezuela
Eine Veranstaltung von Peter Nowak
(freier Journalist, Berlin) und Jens Klinker (Fotograph, Berlin)
Was die linke Regierung unter Hugo Chavez tatsächlich für die arme
Bevölkerung getan hat, darum streiten sich die "Gelehrten". Beispielsweise der in
Venezuela lebende Soziologe Gregory Wilpert verweist auf die Bestimmungen der
neuen Verfassung, welche die Rechte der indigen Bevölkerung stärkt. Er verweist
auch darauf, das die Bildungseinrichtungen ausgebaut und die medizinische
Versorgung enorm verbessert wurde. Außerdem habe die Regierung Chavez eine
tiefgreifende Landreform begonnen und eine Kooperativenbewegung aufgebaut. Der
Lateinamerika-Korrespondent der Frankfurter Rundschau und der Jungen Welt, Jens
Hölt dagegen sieht die Machtverhältnisse nicht wirklich angetastet und die
soziale Situation der Mehrheit der Bevölkerung nicht verbessert.
Fakt ist, der rechten Opposition unter Führung des Unternehmensverbandes
sind die Massnahmen der Chavez-Regierung entschieden zu sozial, vor allem seine
Ankündigung, die Bevölkerung gerecht am Erdölreichtums der viertgrößten
Erdölexporteurs der Welt zu beteiligen. Ihr Putschversuch gegen die demokratische
Regierung scheiterte jedoch. Vor allem die organisierten Menschen aus den
Elendsvierteln zogen in die Innenstadt, und belagerten dort den
Präsidentenpalast in dem sich die putschistische Regierung gerade vereidigte. Als die Menge
auf annährend zwei Millionen Menschen angeschwollen war, griffen Chavez treu
gebliebene Militärs ein und verhafteten die Putschisten. Die demokratisch
gewählte Regierung wahr (vor erst) gerettet, der Anführer der Opposition floh
nach Kolumbien und später nach Miami, wo er wahrscheinlich gehörigen Ärger von
den Hintermännern und -frauen des Putsches bekommen hat.
Zum ersten Jahrestag des Putschversuch fand in der venezuelanischen
Hauptstadt Caracas ein Solidaritätstreffen mit der bolivarischen Revolution statt.
Ich habe daran teilgenommen und mich danach noch rund drei Wochen in Venezuela
aufgehalten. Ich würde über meine Eindrücke unter Berücksichtigung folgender
Fragen berichten:
- Wie ist die Situation heute?
- Besteht die Gefahr eines erneuten Putsches mit möglicherweise noch
brutalerem und konsequenterem Vorgehen der Putschisten?
- Wie ist die Situation der Selbstorganisierungsansätze in den Armenviertel
und ihr Verhältnis zur Regierung Chavez?
- Ist das Modell der bolivarischen Revolution ein Erfolg und eventuell auch
Vorbild für Linke in anderen Ländern?
...
Im Rahmen der Veranstaltung kann außerdem der Dokumentarfilm "Chavez-Ein
Staatsstreich von innen" (ca. 50 Minuten) gezeigt. Der Film ist von einem
unabhängigen Filmteam in den Tagen des Putsches aufgenommen worden und zeigt
Eindrucksvoll Ursachen und Verlauf des Putschversuches.