/ Die zwei Flüchtlingsschiffe /

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Seit Beginn des Jahres gibt es ein neues Flüchtlingsschff in Köln, eine Anhäufung von Wohncontainern auf schwimmendem Untergrund. Hiersind derzeit ca. 200 Menschen untergebracht, die nach den rassistischen bundesdeutschen gesetzen "illegal" eingereist sind. Es sind vielfach Roma, denen es in keinem Land anders gegangen ist, als daß der Staat sie möglichst wieder loswerden wollte. Die Versorgung dieser Menschen wird auf niedrigstem Niveau durchgeführt: fast kein Bargeld, Sachleistungen, alles unter dem Sozailhilfesatz, Sammelverpflegung und Wohnen auf engstem Raum. Ob das Schiff wie im schwarzgrünen Koalitionsvertrag festgeschrieben "möglichst bald" wieder verschwindet, steht in den Sternen. Ein menschenwürdiges Konzept im Umgang mit Flüchtlingen gibt es in Köln nicht. Vorläufer des Schiffes war ein Lager auf einer verseuchten Industriebrache, in dem ebenfalls unhaltbare Zustände herrschten. Die Entrechtung und die menschenunwürdige Unterbringung von Flüchtlingen geht zudem einher mit häufigen Kriminalisierungsversuchen. Die Kölner Flüchtlingspolitik hat nämlich nur ein großes Ziel: abzuschrecken, klasrzumachen, dass Flüchtlinge in Köln unerwünscht sind.


Laut schwarz-grünem Koalitionsvertrag soll das Schiff "Transit" nicht mehr zur Unterbringung von Flüchtlingen genutzt werden. Ob diese Ankündigung wahr wird, werden die nächsten Monate zeigen.


vielleicht bald wieder? Aktion gegen das ankommende Schiff Dezember 2002
















"Schiffe sind zum Reisen da, nicht zum Wohnen"

Pressemitteilung von 'Kein Mensch ist illegal' vom 10.12.2002

Das Flüchtlingsschiff "Transit" hat um 11.30 Köln erreicht. Anlegen konnte das zehn Meter hohe Containerschiff allerdings stundenlang nicht, denn die Flüchtlingsinitiativen Rom e.V., kein mensch ist illegal und Pro Roma blockierten das Anlegen des Schiffes im Deutzer Hafenbecken mit Abseilaktionen an der Kaimauer und einer Besetzung des Schiffsdaches. Auf dem Flüchtlingsschiff sind nicht etwa Flüchtlinge angereist, die in Köln Schutz und Hilfe suchten. Es ist vielmehr vom Wohnungsamt der Stadt Köln bestellt, um hier bis zu dreihundert Frauen, Männer und Kinder einzuweisen. Michael Schleicher, zuständig beim Wohnungsamt, Köln ließ es sich nicht nehmen, zum Hafen zu kommen, um sein Schiff zu begrüßen. Schon der erste Eindruck dieses neuen Unterbringungsortes für Flüchtlinge entsetzt die Aktivisten vor Ort: "Die Metallcontainer sind zu drei Stockwerken gestapelt. Die Wohnzellen sind nicht größer als 8 Quadratmeter und sind mit einem Etagenbett, einem Einzelbett und einem Plastiktisch ausgestattet. Offenbar sollen hier demnächst in einer Zelle drei Menschen leben", beschreibt Helene Schmitt (kein mensch ist illegal) die "Transit". 160 Flüchtlinge will die Stadt hier sofort unterbringen. Zum einen jene Roma, die monatelang auf dem verseuchten Gelände in Kalk unter krank machenden und unwürdigen Bedingungen in Containern lebten und jetzt für kurze Zeit in verschiedenen Wohnheimen untergebracht waren, zum anderen in Köln neu ankommende Flüchtlinge. Vor allem für die Kinder ist das Wohnen auf dem Schiff schlecht und gefährlich. Viele von ihnen, die schon seit Jahren in Köln leben, werden aus Schule, Kindergarten und sozialem Umfeld herausgerissen und auf dem Schiff isoliert. Doch auch für die Erwachsenen wird das Leben auf dem engen Schiff ein Alptraum werden. Köln schafft immer schlechtere Bedingungen für Flüchtlinge, um sie aus der Stadt zu vertreiben. Das ist die kölsche Version des Jahrzehnts der Integration.