Die Basis des Sozialismus ist der Mensch…
Sozialismus ist die Bewegung,
um den bewussten
Willen der Menschen wiederherzustellen.
- Mansoor Hekmat
Die von der AIK (Antiimperialistischer Kamp)
ausgerufene Kampagne ‚10 Euro für den Widerstand
im Irak' hat uns (Arbeiterkommunistische Partei
Irans - API-Deutschlandorganisation) dazu
gebracht, die Menschen vor dieser Kampagne zu
warnen, und dagegen zu protestieren. Nun haben die
AIK und Werner Pirker in der Zeitschrift ‚Junge
Welt' sich dazu geäußert und gegen unser Schreiben
und unsere Partei einiges geschrieben, was wir
nicht unbeantwortet lassen wollen. Dieser Text
hat nicht die Absicht, sich auf eine lange
Diskussion mit der ‚AIK' und der ‚Jungen Welt'
einzulassen, sondern wir sehen ähnliche Meinungen
bei verschiedenen „linken“ Gruppen und
Organisationen in Deutschland, Österreich und in
anderen europäischen Ländern, und daher soll
dieser Text mehr dazu dienen, unsere Meinung
gegenüber der völkisch-nationalistisch-bezogenen
politischen Bewegung und ihren Unterschied zur
arbeiterkommunistisch-humanistisch-bezogenen
Bewegung darzustellen.
Der Arbeiterkommunismus und die von Mansoor Hekmat
gegründete Arbeiterkommunistische Partei Irans
basieren vor allem auf dem Wohlergehen der
Menschen. Humanismus ist eine Stärke des
Arbeiterkommunismus.
Das Programm der Arbeiterkommunistischen Partei
Irans ist gegen jegliche nationalistische Trennung
der Menschen.
BESEITIGUNG DER NATIONALEN UNTERDRÜCKUNG
Die Arbeiterkommunistische Partei steht für die
vollständige Abschaffung nationaler Unterdrückung
und ist gegen jede Form nationaler Diskriminierung
in den Landesgesetzen und der Regierungspolitik.
Die Partei betrachtet Nationalismus, nationale
Identitäten und Nationalstolz als ausgesprochen
altmodische und gefährliche Begriffe, die einem
universellen Bild der menschlichen Gemeinschaft
widersprechen und die eine Durchsetzung der Idee
von Freiheit und Gleichheit verhindern. Die Partei
lehnt jede Kategorisierung der Bevölkerung nach
Nationalitäten und jede Definition nationaler
Identität kategorisch ab. Sie steht für die
Einführung eines Systems, in dem alle
Landesbewohner unabhängig von ihrer Nationalität
die gleichen Rechte als Mitglieder der
Gesellschaft haben und in dem keine positive oder
negative Diskriminierung nach Nationalitäten
ausgeübt wird.
Für die Arbeiterkommunistische Partei gilt,
dass Menschen unterschiedlicher nationaler
Herkunft als freie Bürger mit gleichen Rechten in
größeren nationalen Gruppierungen leben können.
Dies stärkt die gesamte Arbeiterschaft in ihrem
Klassenkampf. In den Fällen jedoch, in denen
langjährige nationale Streitigkeiten und
Unterdrückung eine Koexistenz innerhalb
bestehender Staaten schwierig machen, erkennt die
Partei das Recht unterdrückter Nationalitäten an,
sich auf der Basis einer direkten und freien
Abstimmung als eigene Staaten abzuspalten und
unabhängig zu machen.'
Aus dem Programm der Arbeiterkommunistischen
Partei Irans
http://www.wpiran.org/germany/
Schlacht
nach dem Absturz der Sowjet Union und des
Ostblocks und auf dem Balkan gewesen. Dieser
unmenschliche Krieg zwischen „Völkern“ und
Nationen hat bis heute noch seine Spuren
hinterlassen, und er ist noch nicht vorbei. Die
Arbeiterkommunistische Partei Irans hat immer
solche Kriege verurteilt und sich dagegen
ausgesprochen.
Nationalismus ist immer ein Mittel des
Kapitalismus gewesen, um die Menschen
gegeneinander aufzuhetzen und um seine eigenen
Profite zu erzielen. Interessant ist aber, dass
die sogenannten "Antiimp-Organisationen" unter dem
Vorwand des Antiimperialismus genau dem
Imperialismus dienen, bewusst oder unbewusst.
Diese Organisationen behaupten, sie wären
Antiimperialisten, aber die Frage ist, sind sie
auch Antikapitalisten?
Was ist mit dem Kapitalismus der regionalen
Bourgeoisien in Iran, Afghanistan, Irak usw.?
Anscheinend reicht es, „antiimperialistisch“ zu
sein, um die Ausbeutung, Unterdrückung, Ermordung
und Steinigung der Menschen in sogenannten
„nicht-imperialistischen“ Ländern wie Iran, Irak
oder Afghanistan, die durch die eigene Regierung,
die eigene Nation ausgeübt wird, völlig zu
ignorieren und zu vernachlässigen.
Was manche "Antiimp-Organisationen" vermutlich
irritiert oder vielleicht sogar anregt, ist die
Schein-Feindlichkeit der Regierungen in z.b.
Nahen-Osten gegen die USA und andere westliche
Länder. Diese Schein-Feindlichkeit hat aber nur
mit der Machtgier der jeweiligen Regierungen zu
tun und nicht mit dem Wohl der Menschen auf der
Strasse. Die Regierungen in solchen Ländern wollen
letztendlich durch die USA und andere westliche
Länder anerkannt werden. Sie wollen selbst eine
Großmacht in der Region sein, und in Ruhe gelassen
werden, um die Menschen im eigenem Land zu
unterdrucken, was im letzten Punkt die USA und
westliche Groß-Mächte gerne unterstützen.
Um dieses Ziel zu erreichen, greifen sie zu jedem
Mittel. Der politische Islam ist eins der
mächtigsten und beliebtesten Mittel, das seit dem
an die Macht-Kommen der islamischen Regierung im
Iran in der Region durchgesetzt und immer von der
USA und den europäischen Ländern stark, direkt
oder indirekt unterstützt wurde.
Jedem Menschen ist heute klar geworden, dass die
Al Kaida in Afghanistan mit Hilfe der USA Fuß
gefasst haben, und nach dem 11. September, wo die
Al Kaida und ihre Verbündeten zu weit gegangen
sind, wurden sie erst mal bekämpft.
Mansoor Hekmat ist in seinem vierteiligen Artikel
‚Die Welt nach dem 11. September' ausführlich
dieses Thema angegangen und wir empfehlen die
Leser unbedingt, seine Arbeiten zu lesen, siehe
www.wpiran.org/gemany unter der Rubrik
Publikationen.
Es ist offensichtlich, dass wir
Arbeiterkommunisten nichts gemeinsames mit den
meisten Organisationen, die sich
antiimperialistisch oder ähnliches nennen, und die
die gleiche Politik wie die AIK und die Junge Welt
ausüben, haben. Genauso, wie es offensichtlich
ist, dass diese „Antiimperialisten“ kein Problem
mit dem Kapitalismus haben.
Aber was den Punkt in diesem Schreiben angeht ist,
dass wir jede Art von Ausbeutung, Unterdrückung
und Ermordung der Menschen verabscheuen und
dagegen kämpfen, ob diese Verbrechen durch die
Regierungen der USA, Deutschland, Frankreich,
England oder Iran, Irak, Afghanistan, Israel,
Palästina oder Türkei ausgeübt werden. Es gibt
natürlich Unterschiede zwischen diesen Regierungen
aber diese Unterschiede sind lediglich
verschiedene Formen des Kapitalismus. Und wie
bekannt, sind Kommunisten die wahren Feinde des
Kapitalismus.
Was aber leider die AIK und Co. nicht sehen und
lieber ignorieren, ist das Leid, das den Menschen
durch die eigenen Regierungen angetan wird. Die
Menschen im Irak mussten 11 Jahre unter dem
Wirtschaftsembargo, das die USA über ihnen
verhängt hat, leiden, aber das Verbrechen, das
zusätzlich die Bath-Regierung, den Menschen im
Irak angetan ha, Massenmorde, Folter,
Unterdrückung der Frauen, usw. darf nicht
vergessen werden.
Herr Werner Pirker schreibt zum Schluss des in der
Jungen Welt erschienenen Artikels:
Von »Arbeiterkommunisten« erfundene Arbeiterräte,
die im Gegensatz zum Kampf um nationale Befreiung
gedacht werden, stellen für die imperialistische
Befriedungspolitik keine
Bedrohung dar.
Nein Herr Pirker, die arbeiterkommunistische
Bewegung ist für den Imperialismus schon längst
eine Gefahr, ob Sie es wahrnehmen möchten oder
nicht. Aber Ihre "antiimperialistischen"
Aktivitäten sind für die Menschen im Irak und anderen Ländern eine Bedrohung.
Die Menschen brauchen keine Unterstutzung von
Ihnen, die angeblich dazu dient, vom
"Imperialismus" befreit zu werden, aber was danach
passiert, und was die regionale Regierung mit den
Menschen macht, ist Ihnen anscheinend völlig
gleichgültig. Genauso hat Sie gar nicht
interessiert, was mit den Menschen in Afghanistan
passierte, als die Taliban und die Al Kaida an der
Macht waren, was mit den Menschen im Irak
passierte, während Saddam Hussein an der Macht
war, oder was mit den Menschen seit 24 Jahren
islamischer Regierung im Iran passiert.
Für Sie mögen die „nationale Befreiung“ und
„nationale Selbstbestimmung“ heilige Worte sein,
für die Menschen im Irak, Iran oder Afghanistan
hat aber Freiheit nichts mit Nationalismus und
„Völkern“ zu tun.
Wir werden sehen, was für ein Potential Frauen,
Erwerbslose, Arbeiter, Jugendliche, Menschen in
Irak und Iran haben und was sie mit ihrer Kraft
bewältigen können, denn die Arbeiterräte,
Frauenorganisationen, usw. existieren und sind
keine Erfindung, was Sie ja auch gerne ignorieren
möchten.
Viele Antiimperialisten und Globalisierungsgegner
lieben Ausdrücke wie "Arabisches Volk",
"Irakisches Volk", "Deutsches Volk", "nationale
Befreiung" oder "nationale Selbstbestimmung",
welche auf nichts anderes hindeuten, als auf die
Wertlegung des puren Nationalismus. Die
Kommunisten sind Feinde der Faschisten und
Rassisten. Nur zur Erinnerung.
Werner Pirker schrieb in der "Jungen Welt": "Seit
Beginn der Balkan-Kriege hat sich die postmoderne
Linke damit hervorgetan, Menschen- und
Minderheitenrechte gegen das Recht auf nationale
Selbstbestimmung in Stellung zu bringen. Das hat
sie für das System unverzichtbar gemacht."
Aha. Da, wo es also um das Recht auf "nationale
Selbstbestimmung" geht, da darf ruhig Blut
fließen, da dürfen Menschenrechte missachtet
werden, da dürfen Minderheiten gefoltert werden,
da darf man Frauen vergewaltigen, und ihnen Säure
ins Gesicht spritzen, sie steinigen, und da ist es
in Ordnung, Homosexuelle zu foltern, und da dürfen
Arbeiteraktivisten erschossen und hingerichtetet
werden. Da, wo es ums "Vaterland" geht, sind also
Menschenrechte egal. Nazis, Nationalisten und dem
politischen Islam gefällt sowas. So ein absoluter
Tiefpunkt an Menschenverachtung muss nicht weiter
kommentiert werden.
Der Arbeiterkommunismus kämpft für die Sache der
Menschen als individuelle Persönlichkeiten mit
ihrem Recht auf ein freies und glückliches Leben,
sowie für die Universalität der Menschenrechte,
wir kämpfen für den Sozialismus, aber viele
"Linke" und "Antiimperialisten" im Westen sind
hauptsächlich mit "Volk", "Kultur", und "Nation"
beschäftigt, und was dann in den „befreiten
Nationen“ durch die regionale Herrschaft für
Verbrechen gegen die Menschheit verübt werden, ist
egal. Da gibt es keine Gemeinsamkeiten.
Nazanin Borumand
Mitglied der Arbeiterkommunitischen Partei Irans
und Redakteurin der Zeitschrift API-Brief
 API-Brief ist eine Zeitschrift der
Arbeiterkommunistischen Partei Irans.
http://www.wpiran.org/germany